Europa wir kommen! Wer wird neuer Vorstand? Was ist unser Name?

Möchtest du uns Humanisten im EU-Parlament sehen? Wir auch. Dafür geben wir alles. Dieses Mal sind wir sogar besonders früh dran: Wir treffen uns am Wochenende in Hannover im Stadtteilhaus Ricklingen, werden dort die Weichen für eine erfolgreiche EU-Wahl 2024 stellen und unsere Liste der Europakandidaten wählen! Elf Mitglieder haben bereits ihre Kandidatur verkündet.Ihr werdet bis zum Juni 2024 regelmäßig von ihnen hören. Außerdem wählen wir unseren Bundesvorstand sowie das Bundesschiedsgericht und die Kassenprüfer neu. Darüber hinaus gibt es wieder einen ganzen Schwung an Satzungs- und Programmanträgen. Kleine Besonderheit: Es gibt sogar Anträge zu Namensänderungen der Partei.Bevor du vom Stuhl kippst: Es geht um die Kurzbezeichnung und potenzielle Zusatzbezeichnungen. Grundsätzlich bleibt es bei „Partei der Humanisten“. Es wird ein vollgepacktes, sehr spannendes Wochenende und endlich wieder ein größeres Treffen von Humanisten. Falls du noch spontan als Gast teilnehmen möchtest: Schreib gerne eine E-Mail an bpt@diehumanisten.de.Am Samstag geht es um 08:30 Uhr los, am Sonntag um 09:30 Uhr. Wir freuen uns auf einen ereignisreichen Parteitag, der den Startschuss für unseren Weg nach Brüssel abgeben wird!

Das Leben schließt dich mit HIV nicht aus – die Universität schon!

HIV ist bereits seit mehreren Jahrzehnten als das Virus bekannt, welches die Krankheit AIDS auslöst. Infizierte Menschen können zwar bislang nicht geheilt werden, jedoch ist das Virus im Alltag nicht übertragbar. Außerdem wird in diesem Bereich mit Erfolg geforscht: Die Behandlungsmöglichkeiten werden immer besser, und durch die Einnahme von Tabletten kann man trotz Infektion bereits heute ein langes und gutes Leben führen [1]. Das Leben schließt einen Menschen mit HIV also nicht aus – außer er will an der Universität Marburg studieren: Einem Studenten der Zahnmedizin wurde dort die Teilnahme an Kursen untersagt, da er angeblich eine Gefahr für seine Kommilitonen und zukünftige Patienten darstelle. Dieser Entscheidung der Universität gingen eine arbeitsmedizinische Eignungsuntersuchung und demütigende Befragungen durch die Betriebsärztin voraus [2]. Der Student wurde zunächst für ein Jahr ausgeschlossen und musste regelmäßig Tests vorlegen, deren Kosten er selbst zu tragen hatte. Da er dem nicht mehr nachkam, erhielt er keine Eignungsbescheinigung. Das Verwaltungsgericht urteilte zugunsten des Studenten, der Hessische Verwaltungsgerichtshof hingegen gab der Universität recht [2]. Ähnlich unterschiedliche Ansichten gibt es in der Studentenschaft der Universität Marburg. Für uns stellt der Ausschluss eines HIV-positiven Studenten eine unzulässige Diskriminierung dar. Das Leben mit dem Virus ist möglich, denn HIV-Erkrankte stellen im Alltag keine Gefahr für ihre Mitmenschen dar. Der geschilderte Fall zeigt eindrücklich, dass eine stärkere Aufklärung über und Entstigmatisierung von HIV dringend nötig sind. Unsere Haltung ist klar: Studenten müssen ihrem Studium frei von Diskriminierung jeder Art nachgehen können. Dementsprechend fordern wir, dass der betroffene Student sein Studium ungestört fortsetzen darf – und dass sich die Universität Marburg bei ihm entschuldigt! [1] Deutsche Aids-Hilfe. HIV / Aids, abgerufen Februar 2023 [2] Hessenschau, 2022. Mitten im Zahnmedizin-Studium: Uni Marburg schließt HIV-positiven Studenten aus

Mit Gentechnik gegen Leukämie!

Ein an Leukämie erkrankter britischer Teenager namens Alyssa schöpft Hoffnung aus einer erstmals angewandten Gentherapie. Konventionelle Behandlungsmethoden hatten nicht den gewünschten Erfolg gezeigt, doch dank der neuen Methode hat sich der Gesundheitszustand des 13-jährigen Mädchens stark verbessert. Jetzt soll das Verfahren bei weiteren Patienten zum Einsatz kommen, um seine Wirksamkeit zu testen [1]. Es wäre noch verfrüht, hier von einem Durchbruch zu sprechen – dennoch zeigt bereits dieser Fall eindrucksvoll die Möglichkeiten auf, die Gentechnik bieten kann. Und auch heute gibt es schon erste gentechnische Verfahren, die sich in der Medizin als wirksam erwiesen haben und sich inzwischen auf dem Weg zur Zulassung befinden, wie beispielsweise eine Therapie gegen Hämophilie [2]. Trotz allem ist Gentechnik leider ein Begriff, der bei vielen Menschen zunächst auf Ablehnung stößt. Sie sei unnatürlich, unberechenbar und diene lediglich wirtschaftlichen Interessen, heißt es oft. Insbesondere gentechnische Produkte, die in der Medizin oder als Lebensmittel zur direkten körperlichen Aufnahme bestimmt sind, geben regelmäßig Anlass zu heftigen Debatten. Dabei betreibt die Menschheit schon seit jeher Züchtung von Organismen durch gezielte Selektion von zufälligen Mutationen unter Einsatz verschiedener Technologien. Moderne Technologien wie die CRISPR/Cas9-Genschere gehen hierbei gezielter vor. Dadurch sind sie schneller und schließen unbeabsichtigte Nebeneffekte eher aus. Gentechnische Verfahren unterliegen in der EU strengen Regeln und Kontrollen, was einen Missbrauch der Methoden erschwert. Sie helfen schon heute, Leben zu retten, unter anderem bei der Herstellung von Insulin für Menschen mit Diabetes [3]. Wir plädieren dafür, eine sachliche öffentliche Debatte über Gentechnik zu führen sowie den Forschungsetat für die vielversprechenden Forschungsansätze der Roten Gentechnik massiv aufzustocken. So können die Ansätze zeitnah in die Praxis umgesetzt werden, um Leben zu retten.  Gentechnik ist eine Schlüsseltechnologie, die unser Leben bereits heute nachhaltig positiv beeinflusst und auch in Zukunft viel Potenzial bietet, unsere medizinischen Möglichkeiten weiterzuentwickeln. Mehr zum Thema Rote Gentechnik in der Medizin findet ihr hier: https://www.pdh.eu/programmatik/rote-gentechnik/ [1] Der Spiegel, 2022. Medizinischer Fortschritt: Gentherapie macht 13-jähriger Leukämiepatientin Hoffnung [2] Margareth C Ozelo et al., 2022. Valoctocogene Roxaparvovec Gene Therapy for Hemophilia A  [3] Partei der Humanisten. Themenabschnitt Gentechnik, abgerufen Januar 2023

Corona: Gekommen, um zu bleiben? Der Weg von der Pandemie zur Endemie

Rückblick Als Partei der Humanisten ist es uns wichtig, unseren Standpunkt immer wieder aufs Neue zu hinterfragen, insbesondere wenn sich Rahmenbedingungen ändern oder neue Erkenntnisse ergeben. Zudem verfolgen wir stets sehr aufmerksam, wie sich der Konsens der Experten bei einem Thema entwickelt – so auch bei dem Thema Corona. Hierzu möchten wir im Folgenden den aktuellen Stand analysieren und ein vorläufiges Fazit ziehen. Im Januar 2020 bestätigte das Robert Koch-Institut die erste Corona-Infektion in Deutschland. Um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, wurden im März 2020 durch die Bundesregierung eine Quarantänepflicht für Einreisende und umfassende Kontaktbeschränkungen beschlossen. Die im internationalen Vergleich geringe Sterblichkeit, flächendeckende Testkapazitäten sowie der rasche Ausbau von Beatmungsplätzen fanden in den Medien Anerkennung [1]. Im Dezember 2020 gingen die Inzidenzen nach der Verhängung eines „harten“ Lockdowns allmählich wieder zurück. Bund und Länder verständigten sich darauf, bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von unter 35 die Kontaktbeschränkungen zu lockern. Ab März 2021 breitete sich in Deutschland jedoch die ansteckendere Variante B.1.1.7 – besser bekannt als Delta – aus, wodurch die Inzidenzen wieder anstiegen. Parallel zu dieser Entwicklung startete im Dezember 2020 die Impfkampagne. Bis November 2022 wurden in Deutschland rund 64 Mio. Menschen gegen COVID-19 geimpft. In Kombination mit der seit Januar 2022 vorherrschenden Omikron-Variante, die zwar äußerst ansteckend ist, meist jedoch etwas mildere Verläufe zur Folge hatte, ging die Zahl der belegten Intensivbetten, vornehmlich dank der Impfquote, zurück. Die bundesweiten Maßnahmen zur Eingrenzung der Pandemie liefen im April 2022 aus. Seitdem gibt es in Deutschland keine bundesweit geltenden Kontaktbeschränkungen und keine allgemeine Maskenpflicht mehr. Die aktuelle Lage Trotz aktuell noch immer hoher Infektionszahlen scheint die Zahl der schweren Verläufe bei COVID-19-Erkrankungen bundesweit abzunehmen. Auch wenn es nach wie vor Regionen gibt, die unter einer hohen Auslastung der Intensivbetten leiden, so ist diese Auslastung großteils auf eine Rückkehr anderer Atemwegserkrankungen und sonstige Gründe zurückzuführen, nur zu einem geringen Teil auf SARS-CoV-2. Dies deutet auf eine Grundimmunisierung in der deutschen Bevölkerung hin, die schwere Verläufe mit intensivmedizinischer Therapie zur Seltenheit macht – ein Erfolg, den wir zu einem großen Teil den verabreichten Impfstoffen zu verdanken haben. Auch wenn einige Varianten den Impfschutz überwinden und so dennoch zu einer Infektion führen können, hat sich gezeigt, dass die Impfstoffe über alle Varianten hinweg wirksam vor schweren Verläufen schützen [2].  In Anbetracht dieser Situation erscheinen harte Einschränkungen des öffentlichen Lebens, wie Schließungen in der Gastronomie und Kontaktbeschränkungen, nicht mehr angemessen. Weniger drastische Maßnahmen, beispielsweise die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln, können jedoch – zumindest befristet – sinnvoll bleiben. Solche Maßnahmen müssen nüchtern in Anbetracht der jeweils aktuellen Situation bewertet werden. Dennoch können Entwicklungen wie das Auftauchen neuer Varianten das Infektionsgeschehen sehr schnell negativ beeinflussen. Die Gesundheitsbehörden sind daher in der Pflicht, wachsam zu bleiben und die Entwicklung der Infektionen weiterhin genau zu beobachten. Dies betrifft besonders die Geschehnisse in Infektionshotspots im Ausland wie kürzlich in China. In diesen Fällen müssen die Behörden weiterhin über die notwendigen Werkzeuge verfügen, um eingreifen zu können. Hierzu zählt unter anderem die Möglichkeit, Quarantänefristen für Reisende aus besonders betroffenen Regionen der Welt verhängen zu können. Aber auch weitere Infektionsschutz- und -präventionsmaßnahmen müssen die Gesundheitsämter in der Hinterhand halten, um der nächsten Pandemie zuvorzukommen. Fazit Die vergangenen drei Jahre haben gezeigt, dass das deutsche Gesundheitswesen im weltweiten Vergleich durchaus passabel abschneidet. Sparzwänge und ineffiziente Bürokratie haben allerdings auch ihre Schwächen aufgezeigt. Insbesondere bei der personellen Kapazität von Krankenhäusern und Pflegebetrieben sehen wir immer noch dringenden Handlungsbedarf – auch angesichts des sich verschärfenden demografischen Wandels. Die in der Pandemie weiterentwickelten genbasierten Impfstoffe bieten viele Vorteile und neue Möglichkeiten. So werden keine Viren, sondern lediglich genetische Informationen mit der Impfung verabreicht. Diese lösen dieselbe Abwehrreaktion aus wie Viren, sind aber ungefährlich. Darüber hinaus können in kürzerer Zeit größere Mengen von mRNA-Impfstoffen produziert werden [3]. Insofern sind genbasierte Impfstoffe ein Lichtblick für die Medizin der nächsten Jahrzehnte und werden noch weitere Durchbrüche ermöglichen. Alles in allem kann man davon ausgehen, dass wir die pandemische Corona-Lage allmählich verlassen. Massive Einschränkungen gehören damit der Vergangenheit an. Trotzdem hat die Corona-Pandemie eindrücklich gezeigt, dass wir unsere Wirtschaft und unser Gesundheitswesen robuster aufstellen müssen, um für zukünftige Herausforderungen besser gewappnet zu sein. Die Entwicklungen in den Bereichen Digitalisierung, Forschung und Pandemie-Monitoring, die in den letzten beiden Jahren stattfanden, stellen eine gute Grundlage für die Bewältigung künftiger Krisen dar. Trotz wichtiger Errungenschaften gibt es aber nach wie vor große Lücken im Gesundheits- und Bildungswesen sowie im Bereich der Digitalisierung, die dringend gefüllt werden müssen, um wirklich gestärkt aus der Krise hervorzugehen. Das Ausmaß und die Dauer der Pandemie, die Neuartigkeit der Bedrohung, die zahlreichen unterschiedlichen Maßnahmen (manche sinnvoll, manche im Rückblick nicht) haben in der Gesellschaft für eine starke Unruhe und Verunsicherung gesorgt, teilweise zu intensiven Streitigkeiten und sogar zur Gründung einer neuen Partei geführt, deren Hauptzweck es war, alle Maßnahmen zu beenden. Wir rufen alle Seiten – insbesondere die extremeren – zur Mäßigung auf. Das bedeutet: Es findet einerseits eine gesamtgesellschaftliche Entspannung in Bezug auf das Tragen von Schutzmasken statt. In Ländern wie z. B. Japan ist dies schon länger der Fall. Es ist eine sinnvolle Maßnahme, für die sich Menschen entscheiden, wenn sie sich und andere schützen wollen. Wir verurteilen aufs Schärfste, wenn jemand dafür angegangen oder sogar bedroht wird. Masken gehören nun zum normalen Straßenbild, genauso wie Regenjacken bei schlechtem Wetter. Andererseits ist es in der aktuellen Lage nachvollziehbar, eben keine Maske zu tragen – diese Entscheidung ist jetzt jedem selbst zu überlassen. Auch dafür sollte niemand verurteilt werden. Falls man selbst gerade eine ansteckende Krankheit hat, sollte es aber selbstverständlich sein, beim Zusammentreffen mit anderen Menschen in Innenräumen oder im ÖPNV eine Maske zu tragen. Zuletzt möchten wir noch einmal betonen, welche herausragende Rolle die wissenschaftliche Forschung und Entwicklung in dieser Krise gespielt hat. Es wurden unter Zeitdruck sehr hilfreiche Impfstoffe entwickelt, die auf neuesten Technologien basieren. Das war ein großer Erfolg und gibt uns Hoffnung auch für die Bewältigung weiterer Pandemien. We fucking love science!  [1] Wikipedia. COVID-19-Pandemie in Deutschland, abgerufen Februar 2023. [2] Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ), 2022. Drosten hält Corona-Pandemie für beendet.  [3] Tagesschau, 2020. Chancen und Gefahren der Gen-Impfstoffe.

Hallo 2023! Das erwartet uns im Neuen Jahr

2022 ist vorbei! Es hat Politik, Gesellschaft und Wirtschaft vor große Herausforderungen gestellt. Wir Humanisten haben es genutzt, um uns strukturell wie programmatisch weiterzuentwickeln, zu vernetzen und unsere Rolle als außerparlamentarische Opposition auszufüllen. Gleichzeitig erwartet uns mit 2023 ein nicht weniger spannendes Jahr: Landtagswahlen und die Vorbereitung auf die Europawahl 2024 stehen uns bevor! Wir haben im vergangenen Jahr gleich drei Bundesparteitage abgehalten, einen davon digital – das spricht für sich. So viel an uns selbst gearbeitet hatten wir zuvor noch nie. Das steht symbolisch für all die vielen kleinen Weiterentwicklungen im Hintergrund, die uns dieses Jahr gelungen sind. So haben wir zum Beispiel an unseren Prozessen zur Positionsentwicklung gefeilt und mit ihnen auch unsere Positionen selbst mit mehr Tiefe und Breite versehen. Außerdem haben wir unser Mindestbeitrittsalter auf 14 Jahre abgesenkt. Im Zuge unserer kontinuierlichen Professionalisierung haben wir in diesem Jahr unsere erste Stelle – einen politischen Geschäftsführer – geschaffen und besetzt. Auch global strecken wir die Fühler aus: Wir haben die internationale Austausch- und Vernetzungsplattform für Humanismus hub.humanists.party ins Leben gerufen. Aber natürlich haben wir uns nicht nur mit uns selbst beschäftigt. Wir haben eigene Demonstrationen zur Klima- und Energiepolitik und zur Finanzierung des Düsseldorfer Kirchentags abgehalten sowie an zahlreichen CSDs und weiteren Demonstrationen wie zum Beispiel zur sexuellen Selbstbestimmung teilgenommen. Damit haben wir gegen die Politik der aktuellen sowie bereits abgewählten Regierungen demonstriert und über unsere Ideen informiert. Im Saarland, in Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und in Niedersachsen habt ihr uns zusätzlich im Wahlkampf für die jeweiligen Landtagswahlen auf der Straße angetroffen. Hier erhielten wir zum Beispiel in NRW trotz geringer Wahlbeteiligung mehr absolute Stimmen als bei der Bundestagswahl 2021 [1,2]. In Niedersachsen konnten wir unser relatives Ergebnis sogar verdoppeln [3,4]! Auch wenn wir uns damit noch im niedrigen Promille-Bereich bewegen, der Trend für uns Humanisten zeigt klar nach oben und das Wachstum ist deutlich – was angesichts der Politik der etablierten Parteien wenig verwunderlich ist: Noch immer konnte sich die Bundesregierung nicht zur Lieferung von für die Ukraine so wichtigen Kampfpanzern durchringen [5]. Anstatt den Atomausstieg als Fehler zu begreifen, wird der Betrieb der Kernenergie um lediglich einige Monate gestreckt [6]. Das erschwert den bis 2030 nötigen Kohleausstieg! Die Bedrohung, die von China ausgeht, unterschätzt unser blasser Bundeskanzler so sehr, dass er sogar Teile der kritischen Infrastruktur an das autoritäre Regime verkauft hat [7]. Inflation und Preissprünge werden mit wenig zielgenauen Entlastungspaketen bekämpft, die teilweise erst nach Monaten bei den Bürgern ankommen [8]. Erfolgreiche Entlastungsmaßnahmen wie das 9-Euro-Ticket bleiben dafür wortwörtlich auf der Strecke und werden auch 2023 noch einige Monate auf sich warten lassen [9]. Auf die weltweite Hungerkrise scheint Landwirtschaftsminister Özdemir nichts weiter als ein „Ohne Gentechnik“-Siegel kleben zu wollen. Gegen das Leid, das einem Großteil der über 200 Millionen in Deutschland gehaltenen Nutztiere täglich widerfährt, unternimmt er dabei nahezu nichts [10]. Das sind offensichtlich nur einige der Missstände, auf die wir bessere Antworten zu bieten haben als die Bundesregierung. Um die Politik endlich rational, wissenschaftlich und faktenbasiert zu gestalten, stehen wir im kommenden Jahr vor großen Aufgaben. Zum einen stehen uns Landtagswahlen in Bayern, Berlin, Bremen und Hessen bevor, zu denen wir eine erneute Verbesserung unserer Ergebnisse anstreben. Zum anderen bereiten wir uns bereits auf 2024 vor: das Super(kommunal)wahljahr. Hier wird in gleich 8 Ländern gewählt, zusätzlich zur Europawahl. Für Letztere wählen wir bereits im Rahmen eines ordentlichen Bundesparteitags im April 2023 in Hannover unsere Liste. Dieser Bundesparteitag stellt damit den Startschuss für ein erfolgreiches Wahljahr 2024 dar. Es gibt viel zu tun. In Deutschland, in Europa, und auch in unserer Partei. Wenn du diesen Weg mitgestalten möchtest, freuen wir uns über deinen Mitgliedsantrag. Im vergangenen Jahr haben wir wichtige Schritte auf unserem Weg in Richtung politische Verantwortung gemacht. Im nächsten sollen sie noch größer sein – denn es braucht eine humanistische Partei in den Parlamenten. [1]: Landeswahlamt NRW, 2022. Endgültiges Ergebnis, abgerufen am 28.12.2022. [2]: Bundeswahlamt, 2021. Ergebnisse Nordrhein-Westfalen, abgerufen am 28.12.2022. [3] Landeswahlamt Niedersachsen, 2022. Wahl zum 19. Niedersächsischen Landtag am 9. Oktober 2022 – Endgültiges Amtliches Ergebnis, abgerufen am 28.12.2022. [4] Bundeswahlamt, 2021. Ergebnisse Niedersachsen, abgerufen am 28.12.2022. [5]: RND, 27.12.2022. Strack-Zimmermann: Russisches Narrativ funktioniert offensichtlich im Kanzleramt, abgerufen am 28.12.2022. [6]: Augsburger Allgemeine, 23.12.2022. Kann Deutschland es sich leisten, die verbliebenen Atomkraftwerke im April abzuschalten?, abgerufen am 28.12.2022. [7]: NDR, 26.10.2022. Hamburger Hafen-Deal mit China: Bund erlaubt begrenzten Einstieg, abgerufen am 28.12.2022 [8]: Frankfurter Rundschau, 16.12.2022. Bundesrat billigt Strom- und Gaspreisbremse: Wie Verbraucher bald entlastet werden, abgerufen am 28.12.2022 [9]: Tagesschau, 28.12.2022. Warum es beim 49€-Ticket noch hakt [10]: DBV. (2022). Bestandsentwicklung an Nutztieren in Deutschland im Verlauf der Jahre 1900 bis 2021 (in Millionen Tieren). Statista. Statista GmbH. Zugriff: 28. Dezember 2022.

10 Jahre Beschneidungsgesetz – 10 Jahre legale Körperverletzung

Am 12.12.2012 wurde durch die Regierung das „Beschneidungsgesetzes“  §  1631d BGB beschlossen. Nötig wurde es, da es zum Thema keine Rechtssicherheit gab. Die Umsetzung sollte schnell erfolgen. Das ist sie auch und leider nicht zufriedenstellend. Der Paragraph legalisierte im  Recht der elterlichen Personensorge das nicht-therapeutische Abschneiden der Penisvorhaut an Kindern aus jeglichem Grund, den Körperverletzung an Kindern war schon seit dem Jahr 2000 verboten. Der Beschluss zu § 1631d BGB wurde damit gerechtfertigt, Jungen vor  Hinterhofbeschneidungen schützen zu wollen. Ist das gelungen? Die Rechtspraxis zeigt auf, dass durch § 1631d BGB ein  angelegter Verband als ausreichende Betäubung, Elektrokauter als u.U.  geeignetes Operationsbesteck und Eingriffe auf Küchentischen als  grundsätzlich legal gelten können. Wir setzen uns für das Recht auf körperliche Unversehrtheit auch bei Kindern ein. Dieses Recht ist höher zu gewichten als das Recht auf freie Religionsausübung der Eltern. Medizinisch nicht-indizierte Genitalbeschneidungen an Jungen sind gesetzlich zu verbieten. Erst im einwilligungsfähigen Alter soll jeder Mensch selbst entscheiden, ob er sich diesem Eingriff unterzieht. In diesem Zuge setzen wir uns für eine Streichung des § 1631d BGB sowie für Aufklärungskampagnen zu diesem Thema ein. Die medizinisch nicht notwendige Beschneidung von Kindern lehnen wir ab. Jeder Mensch hat das Recht auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung und genießt den Schutz vor Gewaltanwendung. Diese Grundsätze werden durch die aktuelle Rechtslage zur religiös – nicht medizinisch – begründeten Beschneidung von Jungen untergraben. Wir fordern, diesen rechtlichen und ethischen Irrtum zu korrigieren. Der Gesetzgeber benachteiligt hier Jungen aufgrund ihres biologischen Geschlechts. Das ist inakzeptabel. Medizinisch nicht-indizierte Eingriffe an den Genitalien von Mädchen sind in Deutschland verboten. Es gibt verschiedene Formen der weiblichen Genitalbeschneidung. Diese werden von der WHO in die Stadien I bis IV unterteilt und beschreiben jeweils eine Zunahme an funktionellem Verlust. Die Auswirkungen der stark verstümmelnden Formen (II, III, IV) sind mit der Beschneidung bei Jungen nicht vergleichbar. Die weibliche Genitalbeschneidung der Form I, bei der die Klitorisvorhaut entfernt wird, ähnelt anatomisch der männlichen Beschneidung, bei der die Vorhaut der Eichel amputiert wird. Auch diese vergleichsweise weniger invasive Form der Beschneidung bei Mädchen ist in Deutschland zu Recht verboten. Sie stellt einen ungerechtfertigten Eingriff in die körperliche Unversehrtheit von Mädchen dar. Jungen sind bisher in einer vergleichbaren Situation ungeschützt und werden dadurch auf Grundlage ihres Geschlechts diskriminiert. Wir halten dieses Messen mit zweierlei Maß für einen Bruch des grundgesetzlich verankerten Verbots geschlechtsbasierter Benachteiligung. Ebenso erachten wir die Handlungen, die aus dem Paragraphen 1631d BGB resultieren, für einen Verstoß gegen das Recht eines jeden Kindes auf körperliche Unversehrtheit. Dass nach aktuellem medizinischen Stand Beschneidungen keinen nachweisbaren Nutzen besitzen, ist noch nicht hinreichend und flächendeckend bekannt. Dass die männliche Vorhaut sogar eine schützende Funktion innehat und zu dem sensibelsten Teil des männlichen Geschlechtsorgans gehört, sollte dringend mittels Aufklärungskampagnen in Schulen und vor allem durch Ergänzungen der Lehr- und Studienpläne in medizinischen Bildungseinrichtungen vermittelt werden.Sofern keine medizinische Notwendigkeit vorliegt, muss das Beschneiden aufgrund von religiösen, traditionellen, vermeintlich hygienischen oder ästhetischen Motiven verhindert werden. Das Wohl des Kindes ist höher zu gewichten als der Wunsch der religiös geprägten Eltern, welcher die Amputation sensibler Teile der Genitalien bei ihren Kindern vorsieht.

Welt-Aids-Tag

Jedes Jahr am 01. Dezember erinnern die UN daran, dass wir schon seit vielen Jahrzehnten mit einer Pandemie kämpfen, die nichts mit Coronaviren zu tun hat. Nach der Erstbeschreibung des erworbenen Immundefizienzsyndroms AIDS im Jahr 1981 und der Identifikation des ursächlichen Virus zwei Jahre später ist die Pandemie längst nicht im Griff. Weltweit sind etwa 38 Millionen Menschen mit dem Humanen Immundefizienzvirus (HIV) infiziert. Jedes Jahr sterben etwa 700.000 Menschen an den Folgen ihrer HIV-Infektion und jährlich infizieren sich etwa 1,5 Millionen Menschen neu. Übertragungen sind möglich durch (ungeschützten) Geschlechtsverkehr, die Nutzung kontaminierter Injektionsnadeln, Bluttransfusionen und von Mutter auf Kind bei der Geburt. Dabei stehen schon seit über 20 Jahren hocheffektive Medikamente zur Verfügung, welche die Vermehrung des Virus vollständig unterbinden können – wenn sie konsequent eingenommen werden. Eine Heilung ist damit zwar nicht möglich, da das Virus sein Genom dauerhaft in Immunzellen einbaut, aber unter einer solchen Therapie ist ein normales Leben mit normaler Lebenserwartung möglich. Eine Übertragung des Virus ist dann ebenfalls fast ausgeschlossen. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit von Prä- und Postexpositionsprophylaxen, also Medikamenten, die vor und nach Risikokontakten eingenommen werden können und die Übertragung effektiv verhindern. Übertragungen über Bluttransfusionen konnten zumindest in Deutschland durch konsequentes Testen von Blutprodukten komplett unterbunden werden. Die HIV/AIDS-Pandemie zeigt daher wieder einmal deutlich, dass wissenschaftliche Errungenschaften durch die Politik konsequent umgesetzt und zugänglich gemacht werden müssen. Niemand müsste heute noch an den Folgen einer HIV-Infektion sterben. Dazu müssen Infizierte jedoch erfolgreich identifiziert werden. Etwa ein Viertel aller Infizierten weiß nichts von seiner Infektion. Ihnen muss eine lebenslange Behandlung ermöglicht werden. Das gilt vor allem für Länder des globalen Südens, in denen Gesundheitssysteme eine antivirale Therapie oft nicht bezahlen können. Es sind globale Bemühungen notwendig um, auch in ärmeren Ländern jedem Menschen einen Zugang zu diesen lebensrettenden Medikamenten zu ermöglichen. Als Humanisten setzen wir uns für weltweite Aufklärung und effektive Entwicklungshilfe ein. Nur wenn Erkenntnisse über diese Erkrankung in der Allgemeinbevölkerung vorhanden sind, ist effektive Prävention möglich. Der Welt-AIDS-Tag wurde ins Leben gerufen, um Aufmerksamkeit auf dieses wichtige Thema zu lenken und so einen Teil zu dessen Bekämpfung beizusteuern. Dieses Anliegen unterstützen wir. Mehr Infos findet ihr unter https://www.welt-aids-tag.de/ 

Polio-Ausbruch – Warum Impfungen auch für altbekannte Erreger so wichtig sind

Seit dem Jahr 2020 wird die gesundheitspolitische Diskussion insbesondere durch das Corona-Virus bestimmt. Doch in den vergangenen Wochen wurden vermehrt auch Ausbrüche der sogenannten Poliomyelitis, kurz Polio, festgestellt, welche auch als Kinderlähmung bekannt ist. Diese Ausbrüche sind unter anderem in Großbritannien, den Vereinigten Staaten und Israel aufgetreten [1]. Bei Polio handelt es sich um eine hochansteckende Infektionskrankheit, die vorwiegend Kinder im Alter unter fünf Jahren betrifft und in schweren Fällen das Nervensystem angreifen kann, was zu Lähmungen führt [2]. Die Krankheit ist nicht heilbar, ihr Ausbruch kann jedoch durch eine Impfung verhindert werden werden. Durch erfolgreiche Impfkampagnen gilt Polio in allen Regionen der Welt außer dem Nahen Osten als ausgerottet [3]. In Deutschland wurde die letzte übertragene Infektion im Jahr 1990 erfasst [3]. Die gegenwärtigen Ausbrüche der Krankheit sind auf zu geringe Impfquoten zurückzuführen. Grundsätzlich werden bereits Säuglinge in Deutschland nach Empfehlung der STIKO gegen die Kinderlähmung geschützt. Die Impfquote liegt in den Geburtsjahrgängen ab 2008 bei etwa 90 % – für Herdenimmunität wäre jedoch eine Quote von über 95 % erforderlich [4]. Auch wenn Deutschland bisher glücklicherweise von Polio-Ausbrüchen verschont geblieben ist, wären Infektionen durch die niedrigen Impfquoten auch bei uns denkbar. Ein weiterer Faktor sind die eingesetzten Polio-Impfstoffe. Bei der teilweise noch verbreiteten Schluckimpfung handelt es sich um einen Lebendimpfstoff, der geringe Mengen abgeschwächter Viren enthält. Wenn diese mutieren oder auf ungeimpfte Kontaktpersonen treffen, können sich Letztgenannte infizieren und erkranken [5]. Um das zu verhindern, sollten nur noch Totimpfstoffe verabreicht werden, zu denen auch die mRNA-Impfstoffe gehören, die bei den COVID-19-Impfstoffen erstmals zum Einsatz kamen und sich als sicher und wirksam erwiesen haben [6]. Wir fordern eine stärkere Förderung der Forschung an neuen Impfstoffen auch für altbekannte Erreger. Vor allem muss jedoch eine hohe Impfquote in der Bevölkerung angestrebt werden, um ein Wiederaufleben beinahe ausgerotteter Krankheiten sowie die Entstehung weiterer Pandemien zu verhindern. [1] https://www.tagesspiegel.de/wissen/gefahr-einer-lauhmenden-krankheit-warum-polio-wieder-auflebt-8631457.html [2] https://www.who.int/health-topics/poliomyelitis#tab=tab_1 [3] https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Poliomyelitis.html[4]  https://www.tagesschau.de/wissen/gesundheit/faq-polio-101.html [5] https://www.impfen-info.de/impfempfehlungen/fuer-erwachsene/polio-kinderlaehmung/ [6] https://correctiv.org/faktencheck/2021/08/31/doch-die-wirksamkeit-und-sicherheit-von-covid-19-impfstoffen-wurde-in-studien-belegt/ 

Datenbank homöopathiefreier Apotheken

Du hast es bestimmt schon oft gehört: Homöopathie wirkt nicht über den Placebo-Effekt hinaus! Dennoch ist der Markt dafür groß und – das ist das eigentliche Problem – sie wird über die Krankenkassen mitfinanziert. In den Apotheken kommt man kaum daran vorbei. Seien es wirkstofflose Präparate oder eine gebündelte Masse an Literatur zur sog. „Sanften Medizin“, oder wie wir gerne sagen: Medizin auf Wish bestellt! Möchtest du gerne wissen, welche Apotheken dabei nicht mitmachen oder zumindest versuchen, diesen Unsinn so gut es geht einzuschränken, bzw. faktenbasiert dazu aufklären? Dann haben wir für dich genau das Richtige für dich: diehumanisten.de/homoeopathiefrei  Gerne kannst du uns dort auch weitere Apotheken und Einrichtungen mitteilen, solltest du welche kennen. Die beste Medizin ist die, die nachweislich wirkt! Und hier haben wir noch einmal eine Übersicht unserer bisherigen Beiträge zum Thema. Diverse Blog-Artikel: https://www.pdh.eu/2021/12/07/deutschland-land-der-dichter-und-querdenker/ https://www.pdh.eu/2021/10/24/homoeopathie-medizin-auf-wish-bestellt/ https://www.pdh.eu/2020/10/30/homoeopathie-in-zeiten-von-corona/ https://www.pdh.eu/2020/04/11/gotter-und-globuli-was-nicht-gegen-corona-hilft/ https://www.pdh.eu/2019/11/07/homoopathie-gegen-multiresistente-erreger/ https://www.pdh.eu/2019/10/04/die-humanisten-unterstuetzen-den-offenen-brief-des-inh/

Pro-Kontra-Diskussion: Lexikon-Artikel aus dem Bereich Gesundheit & Medizin

Die AG Gesundheit & Medizin hat zu den Themen Impfung, Psychoaktive Substanzen, Pflege, Psychotherapie und Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA) neue Lexikoneinträge entworfen. Diese werden kurz vorgestellt und dann öffentlich diskutiert – es sind also sowohl Parteimitglieder als auch externe Teilnehmer herzlich willkommen. Danach wird parteiintern abgestimmt, ob die Lexikoneinträge offizielle Parteiposition werden sollen oder nicht. Schau vorbei, diskutiere mit, wir freuen uns auf dich! Achtung: Hierbei handelt es sich noch nicht um eine beschlossene Parteiposition. Weder die Papiere der AG noch einzelne Meinungsbeiträge in der Debatte vertreten notwendigerweise die Ansichten der Partei der Humanisten. Vorher durchlesen: Link zu den Entwürfen

Pro-Kontra-Diskussion: Themenabschnitt Selbstbestimmte Fortpflanzung und Schwangerschaftsabbruch

Bevor neue Parteipositionen beschlossen werden, durchlaufen sie mehrere Kontrollinstanzen (Stabsstelle Wissenschaft, Lektorat) und Feedbackschleifen (Vorplenum). Unmittelbar vor der schlussendlichen Abstimmung werden sie in einer öffentlichen Veranstaltung vorgestellt und diskutiert. In diesem Fall wird der neu erarbeitete Themenabschnitt „Selbstbestimmte Fortpflanzung und Schwangerschaftsabbruch“ der AG Gesundheit & Medizin vorgestellt und diskutiert. Sei dabei! Achtung: Hierbei handelt es sich noch nicht um eine beschlossene Parteiposition. Weder das Papier der AG noch einzelne Meinungsbeiträge in der Debatte vertreten notwendigerweise die Ansichten der Partei der Humanisten. Vorher durchlesen: Link zum Entwurf des Themenabschnittes, Factsheets und dem Prüfbericht der Stabsstelle Wissenschaft

Monkeypox – haben wir in der Pandemieprävention aus Corona gelernt?

Nach den bestätigten Affenpocken-Ausbrüchen in Großbritannien, Spanien, Portugal und den USA hat das Virus inzwischen auch seinen Weg nach Deutschland gefunden [1]. Damit wächst die Sorge vor der nächsten Pandemie. Dabei ist noch nicht einmal die SARS-CoV-2-Pandemie komplett überwunden.  Zunächst die gute Nachricht: Das Pandemiepotenzial der Affenpocken wird von Experten aktuell als gering eingeschätzt [2, 3]. Das liegt vor allem daran, dass das Virus durch engen Körperkontakt übertragen wird, eine lange Inkubationszeit aufweist, aufgrund seines DNA-Genoms weniger mutiert als RNA-Viren wie SARS-CoV-2 und es bereits heute zugelassene Impfstoffe gegen diese Erkrankung gibt [4]. Nach Corona sind die Affenpocken jedoch das nächste Warnsignal. Wir müssen uns besser auf Pandemien vorbereiten, denn über kurz oder lang wird es neue Pandemien geben. Diese Entwicklung wird durch den Klimawandel [5] und die fortschreitende Globalisierung  noch beschleunigt. Seuchen machen nicht an Grenzen halt. Es braucht dringend mehr Kooperation auf globaler Ebene. Dazu zählt auch, ärmere Länder bei der Erkennung und Eindämmung von Epidemien zu unterstützen, beispielsweise durch Infrastruktur und Impfstoffe. Aber auch in Deutschland müssen wir unsere Pandemieprävention deutlich verbessern. Hierfür muss an vielen Stellen angesetzt werden. Dazu zählen die bessere Ausstattung des öffentlichen Gesundheitsdienstes mit Personal und IT, so dass die Kontaktverfolgung nicht mehr mit Zettel und Stift erfolgt und Daten stattdessen schnell zwischen Gesundheitsämtern ausgetauscht werden können. Auch Contact-Tracing-Apps wie die Corona-Warn-App können dabei unterstützen. Zudem müssen notwendige medizinische Produkte wie Masken, Impfstoffe, Arzneimittel oder auch Beatmungsgeräte ausreichend gelagert werden und in Deutschland oder anderen Ländern der EU produziert werden können.  Außerdem müssen wir dafür Sorge tragen, dass erfolgreich zurückgedrängte Erreger kein Comeback feiern. Bei unzureichenden Impfraten können Krankheiten wie Polio und Masern wieder vermehrt auftreten. Masernausbrüche gibt es in den letzten Jahren aufgrund geringer Impfquoten beispielsweise in Waldorfschulen immer wieder [6]. Nicht zuletzt muss auch eine erneute Welle von SARS-CoV-2 im Winter durch konsequentes Impfen verhindert werden. Uns stehen heutzutage mit digitalen Technologien, Impfstoffen und moderner Forschung mehr Mittel denn je zur Verfügung, neue und alte Infektionskrankheiten zu bekämpfen. Lasst uns alle Möglichkeiten nutzen, um zukünftige Pandemien zu verhindern!  [1] https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/faq-affenpocken-101.html  [2] https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/A/Affenpocken/Ausbruch-2022-Situation-Deutschland.html [3] https://www.tagesschau.de/inland/affenpocken-aerzte-impfen-101.html [4] https://www.zeit.de/gesundheit/2022-05/affenpocken-virus-impfstoff-gerd-sutter-interview [5] https://www.rki.de/DE/Content/Gesund/Umwelteinfluesse/Klimawandel/Bundesgesundheitsblatt_2009_07.pdf%3F__blob%3DpublicationFile  [6] https://www.psiram.com/de/index.php/Masernausbr%C3%BCche_an_Waldorfschulen