Video: Scholz würdigt Frauen herab.

Bundeskanzler Scholz würdigt mündige Frauen als Waren herab. Und anstatt die Rechte von Sexworkern zu stärken und sie als Berufsgruppe anzuerkennen, möchte er sie in die Illegalität drängen. Wir fordern die Legalisierung von Sexarbeit nach neuseeländischem Vorbild. Statement von unserer EU-Kandidatin Felicitas Klings. Lies auch unsere Position zur Sexarbeit. Dieses Kurzvideo und weitere Statements unserer Partei findest du hier: https://www.youtube.com/@Parteiderhumanisten/shorts.

Video: Körperliche Unversehrtheit auch für Kinder

Wir setzen uns für das Recht auf körperliche Unversehrtheit ein. Auch bei Kindern. Dieses ist höher zu gewichten als die freie Religionsausübung der Eltern. Medizinisch nicht initiierte Jungenbeschneidungen sollten verboten werden. Erst in einwilligungsfähigem Alter soll jeder Mensch selbst entscheiden können, ob er sich diesem Eingriff unterzieht. Wir stehen zudem für eine Streichung des Paragraphen 1361d des BGB und setzen uns für Aufklärungskampagnen zu diesem Thema ein. Dieses Kurzvideo und weitere Statements unserer Partei findest du hier: https://www.youtube.com/@Parteiderhumanisten/shorts.

Legale Diskriminierung: Das Kirchliche Arbeitsrecht

Die Institution Kirche genießt in Deutschland trotz der in der Verfassung festgelegten Trennung vom Staat eine Vielzahl von Privilegien [1]. Der Staat treibt die Kirchensteuer ein, kirchliche Einrichtungen werden zu großen Teilen mit Steuergeldern finanziert, die Gehälter und Pensionen von Bischöfen bezahlt der Staat und in fast jeder Schule gibt es christlich geprägten Religionsunterricht [2]. Die Liste staatlicher Sonderbehandlungen für Glaubensgemeinschaften ist schier endlos. Die Kirche beeinflusst das Leben vieler Menschen in Deutschland, sowohl auf positive als auch negative Weise. Dazu zählen Angebote für Patienten, Hilfesuchende und Menschen, die die Dienstleistungen der kirchlich betriebenen Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Einrichtungen der Behinderten- und Jugendhilfe, Rettungsdienste und Kitas in Anspruch nehmen. Diese gemeinnützigen Tätigkeiten könnten ohne den Einsatz zahlreicher Mitarbeiter niemals bewältigt werden. Doch genau diese Mitarbeiter stehen aufgrund des kirchlichen Arbeitsrechts, das zu den oben genannten Privilegien der Kirche gehört, in einem prekären Abhängigkeitsverhältnis. Obwohl Religionsgemeinschaften eigentlich dem staatlichen Arbeitsrecht unterliegen sollten, genießen sie eine besondere verfassungsrechtliche Stellung, die ihnen Selbstverwaltungsrechte in inneren Angelegenheiten und insbesondere bei Beschäftigungsverhältnissen gewährt [3]. Dieser Umstand allein stellt bereits ein erhebliches Problem dar. Verschlimmert wird die Situation noch dadurch, dass die christlichen Kirchen und ihre Einrichtungen, wie die Diakonie oder Caritas, zu den größten Arbeitgebern in Deutschland zählen [3]. Immer wieder gibt es Fälle, bei denen Mitarbeitern aufgrund von Kirchenaustritten, ihrer sexuellen Orientierung oder religionskritischer Äußerungen gekündigt wird [4]. Die Mitarbeiter der Kirche und ihrer Einrichtungen haben nur sehr eingeschränkte Mitbestimmungsrechte, und Gewerkschaften werden im Kirchenrecht ausgegrenzt. Dies alles ist in Deutschland legal, aufgrund einer Sonderregelung im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG), die im Widerspruch zum EU-Recht steht [6].  Ist das der Weg eines säkularen Staates? Nein. Fairness am Arbeitsplatz und eine würdige, gleiche Behandlung durch das Arbeitsrecht sind unverhandelbare Grundsätze. Konfession, sexuelle Orientierung und das private Leben dürfen keinerlei Einfluss auf ein Anstellungsverhältnis haben. Mitbestimmung und demokratische Teilhabe an betrieblichen Angelegenheiten sollten grundlegende Säulen einer sozialen Marktwirtschaft sein, unabhängig davon, wer der Arbeitgeber ist. Die institutionelle Trennung von Staat und Kirche ist für eine moderne und fortschrittliche Gesellschaft unabdinglich und muss konsequent und ohne Ausnahmen durchgesetzt werden. Dafür setzt sich die Partei der Humanisten ein! Daher unterstützen wir, zusammen mit über 9.000 Unterzeichnern, die Petition „Gleiches Recht für kirchliche Beschäftigte“. Die Petition fordert den Bundesminister für Arbeit und Soziales, Hubertus Heil, auf, dem Ampel-Koalitionsvertrag nachzukommen, das kirchliche Sonderrecht zu prüfen und zu es überarbeiten. Es gibt zwei konkrete Forderungen: Es ist höchste Zeit, diese Ungerechtigkeiten und Verbindungen zwischen Staat und Kirche aufzulösen. Hilf auch du dabei, unsere Gesellschaft ein Stück gerechter und den deutschen Staat ein Stück säkularer zu machen! Hier findest du alle Informationen zur Petition und kannst sie unterschreiben! Unsere detaillierte Auseinandersetzung mit Glaubensgemeinschaften in Deutschland findest du in unserem Programm. Quellen: [1] Bundeszentrale für politische Bildung, 2018. Staat und Religion in Deutschland Historische und aktuelle Dynamiken im Religionsrecht [2] Juraforum, 2023. Privilegien der Kirchen in Deutschland: Was ist damit gemeint? [3] Bundeszentrale für politische Bildung, 2023. Kirchliches Arbeitsrecht   [4] Deutsche Welle, 2022. Geschieden oder homosexuell: Kirche ändert Arbeitsrecht [5] ver.di, 2023. Gleiches Recht für kirchlich Beschäftigte [6] Süddeutsche Zeitung, 2018. Machtwort gegen selbstgemachte Sonderregeln der

Sozialer Wohnungsbau der Ampel steht auf Rot

Inflation, steigende Kosten und höhere Finanzierungszinsen – die gegenwärtige Situation hat auch für den sozialen Wohnungsbau gravierende Folgen. Es droht ein massiver Einbruch beim Neubau von Sozialwohnungen. Sowohl der Städte- und Gemeindebund als auch der Bundesverband der Wohnungswirtschaft GdW warnen davor, dass etwa 70 % aller geplanten Bauprojekte entweder abgesagt oder zumindest weit zurückgestellt werden [1]. Damit erweist sich das Ziel der Bundesregierung, jährlich 100.000 neue Sozialwohnungen zu bauen, als unerreichbar – insbesondere aufgrund der zu geringen Fördersumme [2]. Als Folge drohen langfristiger Wohnungsmangel und höhere Mieten, was die Situation der Betroffenen weiter verschärft. Das ist für uns ein unhaltbarer Zustand, denn die Bereitstellung geförderten Wohnraumes ist ein essenzieller Bestandteil eines solidarischen Wohnungsmarktes. Daher fordern wir die Stärkung und den Erhalt öffentlicher Wohnungsbauunternehmen sowie eine stärkere Förderung genossenschaftlichen und gemeinnützigen Wohnraums. Damit können der Druck auf den lokalen Wohnungsmärkten verringert und Mieten relativ stabil gehalten werden. Als Musterbeispiel gilt die österreichische Hauptstadt Wien: Die Stadt gibt bei weniger als 2 Mio. Einwohnern 600 Mio. Euro pro Jahr für ein entsprechendes Programm aus. Da sich in Wien derzeit circa 220.000 Wohnungen als Gemeindebauten in öffentlicher Hand befinden, ist das Wohnen zur Miete dort im Vergleich zu anderen mitteleuropäischen Großstädten deutlich günstiger [3]. Darüber hinaus müssen eine stetige Finanzierung von sozialem Wohnungsbau gewährleistet und alternative Wohn- und Stadtentwicklungskonzepte unterstützt werden. Unser vollständiges Themenpapier zur Wohnungspolitik findest du unter: diehumanisten.de/programmatik/wohnungspolitik. [1] Tagesschau, 2022. Kommunen und Wirtschaft warnen: Sozialer Wohnungsbau droht einzubrechen [2] Die Bundesregierung, 2022. Mehr bezahlbare und klimagerechte Wohnungen schaffen [3] WELT, 2017. Das Geheimnis der bezahlbaren Mieten

Kinderrechte sind Menschenrechte

Wie denken wir Kinderrechte? Humanistische Sozialpolitik setzt auf Chancengleichheit, materielle und soziale Teilhabe, Inklusion, Hilfe zur Selbsthilfe und den Schutz von Kindern und Familie.Kinder sind die Zukunft unserer Gesellschaft. Wir wollen die Rechte der Kinder in den Gesetzen und vor Gericht stärken und Eltern- und Partnerschaften in allen Formen gleichberechtigt anerkennen. Die berufliche Chancengleichheit der Eltern ist durch paritätische Fürsorge derselben und durch betriebliche und staatliche Fürsorgeunterstützung zu  gewährleisten. Die beitragsfreie Kita ist ein wichtiger Baustein zur Absicherung eines kostenfreien Zugangs zu frühkindlicher Bildung und Förderung. Im Gesundheitswesen, in der Kinderbetreuung, der Schulbildung und der Universitätsausbildung ist eine flächendeckende Grundversorgung mit  religiös-weltanschaulich neutralen Einrichtungen sicherzustellen. Denn Bildung ist Zukunft, hier sollte man nicht sparen. Aber nicht nur für die Kinder braucht es bessere Politik. Mehr flexible Elternteilzeit und auch ein guter Betreuungsschlüssel für die älteren Geschwisterkinder, während sich die Mutter von der Geburt erholt, gehört für uns zu einer voll umfänglichen Familienpolitik! In unserem Programm heißt es schon immer: ,,Die Menschenrechte gelten auch für Kinder und Jugendliche und dürfen durch niemanden, nicht einmal auf ausdrücklichen Wunsch der Erziehungsberechtigten, aufgehoben oder verletzt werden. Für uns spielen die Kinderrechte eine besondere Rolle. Kinder haben nicht nur ein Recht auf körperliche Unversehrtheit und gewaltfreie Erziehung, sondern unter anderem auch auf Gesundheit, Bildung und Freizeit.“

Inklusion: Viel geschafft, aber noch mehr zu tun

Die grundsätzlichen Rechte, die jedem Menschen mit Behinderungen zustehen, regelt die UN-Behindertenrechtskonvention, die 2008 international in Kraft getreten ist. Diese hat Deutschland am 24. Februar 2009 ratifiziert. Damit ist die Konvention in Deutschland geltendes Recht. Seitdem ist Deutschland nicht nur dazu verpflichtet, gegenüber dem Komitee für die Rechte von Menschen mit Behinderungen periodisch Berichte über den Stand der Umsetzung der Konvention abzugeben, sondern auch, diese Umsetzung weiter voranzutreiben [1]. Die Konvention verpflichtet die Mitgliedsstaaten dazu, die Inklusion von Menschen mit Behinderungen kontinuierlich zu verbessern, diesen Unterstützung zuteilwerden zu lassen sowie dafür zu sorgen, dass aufgrund der Behinderung keine Nachteile entstehen. Was ist seitdem in Deutschland passiert? Seitdem hat sich einiges in diesem Bereich getan. Es gibt in der Zwischenzeit auf den Seiten staatlicher Behörden vielfach Informationen in leichter Sprache. Diese Angebote werden permanent weiter ausgebaut und finden sich an sehr vielen staatlichen Stellen wieder. Auch im privaten Bereich setzen Unternehmen und Firmen immer mehr auf barrierefreie Angebote. Im öffentlich-rechtlichen Rundfunk werden Sendungen mit Untertiteln, Audio-Beschreibung oder Gebärden-Dolmetscher ausgestrahlt. Diese finden sich schnell erreichbar in den digitalen Mediatheken, wo man speziell nach barrierefreien Angeboten suchen kann. Dort übt der Staat seine Vorbildfunktion bereits sehr gut aus. Mit dem Format „Sehen statt Hören“ gibt es sogar ein Format, das sich explizit an Gehörlose richtet und in Gebärdensprache ausgestrahlt und moderiert wird [2]. Auch bauliche Barrieren in Gebäuden werden nach und nach abgebaut. Im Bereich der politischen Teilhabe gab es über die Jahre viele Verbesserungen. Für Menschen mit Sehbehinderungen gibt es zum Beispiel Schablonen für die Wahlzettel und Audio-CDs, die angefordert werden können. Mitgliedschaften in Parteien und generelle Präsenz für Menschen mit Behinderungen haben seitdem deutlich zugenommen. Welche Probleme gibt es noch in Deutschland? Allerdings ist nach wie vor viel zu tun. So fehlt es an vielen Stellen noch an Bodenleitsystemen für Blinde. Diese sorgen dafür, dass Menschen mit Sehbehinderungen zuverlässig Kreuzungen und Wege zum Beispiel auf öffentlichen Plätzen erkennen können. Leider werden diese oft zugestellt mit Blumenkübeln, Schildern, Autos und Fahrrädern. Darüber hinaus fehlen das Verständnis und die Aufmerksamkeit für unsichtbare Behinderungen bzw. psychische Beeinträchtigungen. Generell fehlt es an vielen Stellen im Bereich Inklusion noch an Aufklärung darüber, welche Maßnahmen zu welchem Zweck ergriffen werden. Das führt zurzeit dazu, dass viele Barrieren oder wichtige Hilfsmittel nicht als solche wahrgenommen werden. Weiterhin müssen die Regeln besser aufeinander abgestimmt werden. So hebeln Bestands- und Denkmalschutz oftmals Regeln für barrierefreies Bauen aus, welche für viele Neubauten mittlerweile gelten. Dabei sollte der Staat seiner Vorbildfunktion gerecht werden und Bauten, die er selbst nutzt und errichtet hat, nach dem 3-Sinne- Prinzip ausrichten. Dieses besagt, dass alle Informationen mit mindestens zwei von drei Sinnen (Sehen, Hören, Tasten) erfassbar sein müssen. Beispielsweise Texte als Audio-Version oder verfilmt mit Untertiteln, versehen mit Erläuterungen in Gebärdensprache. Gerade der ÖPNV ist vielfach noch nicht behindertengerecht. So gibt es immer noch Bahnsteige, an denen keine Aufzüge vorhanden sind oder wo diese defekt sind. Auch die Anmeldepflicht für Rollstuhlfahrer für Fahrten mit dem Nah- und Fernverkehrszügen der Deutschen Bahn ist definitiv diskussionswürdig. Zudem braucht es mehr Plätze in Zügen für Rollstuhlfahrer. Die Erfahrungen mit dem 9-Euro-Ticket haben deutlich und erschreckend gezeigt, welche strukturellen Probleme dort alleine schon für Rollstuhlfahrer bestehen.[3] Wenig Inklusion am Arbeitsmarkt Insbesondere auf dem Arbeitsmarkt ist noch viel zu tun. Hier ist Deutschland von echter Inklusion, echter gleichberechtigter Teilhabe, weit entfernt. Noch immer arbeitet der weit überwiegende Teil der Menschen mit Behinderungen in Werkstätten für behinderte Menschen für einen Hungerlohn [4]. Diese Werkstätten sollen der Inklusion in den Arbeitsmarkt dienen. Tatsächlich jedoch haben die Werkstätten in ihrer derzeitigen Ausgestaltung keinen echten Grund, geeignete Mitarbeiter in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Es lohnt sich schon rein finanziell für die Werkstätten nicht, dies zu tun. Besonders „fitte“ Mitarbeiter können die Arbeit ohne weitere Anleitung erledigen, benötigen keine Hilfe. Insbesondere die Entlohnung unterhalb des Mindestlohns ist nicht zu rechtfertigen, bietet sie doch der Ausbeutung ein großes Einfallstor. Dies ist aber tatsächlich mit der Beendigung der Sonderstellung der Werkstätten und der Behandlung aller dortigen Angestellten als Arbeitnehmer möglich. Denn nur Arbeitnehmer haben Anspruch auf Mindestlohn, nicht aber die arbeitnehmerähnlichen Personen, als die die Angestellten in Werkstätten für Menschen mit Behinderungen behandelt werden. Einige Firmen argumentieren damit, dass sie dadurch Gewinne verlieren würden. Jedoch darf die Menschenwürde nicht dem Firmengewinn untergeordnet werden. Dazu zählt auch ein Lohn, der eine soziale Teilhabe und ein würdiges Leben ermöglicht. Die Inklusion von Menschen mit Behinderungen muss als Menschenrecht über dem Wunsch von Unternehmen nach Gewinnen stehen. Barrieren bei der politischen Teilhabe Gerade auch im Bereich der politischen Teilhabe ist die Bilanz der Inklusionsbemühungen bestenfalls gemischt. Auf der einen Seite schlagen verschiedene Bemühungen, den Wahlprozess inklusiver zu gestalten, etwa durch Schablonen und Audio-CDs für Sehbehinderte, positiv zu Buche. Auch ist in der Zwischenzeit die Wahlrechtseinschränkung für Personen mit voller gesetzlicher Betreuung aufgehoben. Andererseits bestehen nach wie vor Probleme. So stellen viele Parteien ihre Programme noch nicht in Leichter Sprache zur Verfügung. Auch ist Screenreader-Tauglichkeit noch immer kein Standard, an dem sich viele Seiten messen lassen. Die Möglichkeiten, beim Wahlvorgang selbst Hilfe in Anspruch zu nehmen, sind eng begrenzt. Fazit Generell hat sich in Bezug auf Fragen wie Zugänglichkeit viel getan. Barrierefreies Bauen, Gebärdendolmetscher und Blindenleitsysteme sind heute bereits fester Bestandteil des Alltags. Das Bildungssystem und der Arbeitsmarkt sind jedoch weiterhin stark segregiert. Öffentliche und andere Gebäude sind vielfach noch nicht behindertengerecht oder barrierefrei, ebenso öffentliche Verkehrsmittel. Man muss aber klar sagen: Es hat sich insgesamt in den letzten 13 Jahren vieles verbessert und die Zeichen in dem Bereich stehen klar auf Veränderung ins Positive. Quellen: [1] https://www.institut-fuer-menschenrechte.de/das-institut/monitoring-stelle-un-brk/die-un-brk , abgerufen am 04.11.2022 [2] https://www.br.de/br-fernsehen/sendungen/sehen-statt-hoeren/index.html , abgerufen am 04.11.2022 [3]  https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/9-euro-ticket-probleme-fuer-menschen-mit-behinderung,T8LQDgq , abgerufen am 04.11.2022[4] https://www.deutschlandfunk.de/das-ueberholte-konzept-der-werkstaetten-100.html , abgerufen am 04.11.2022

Nachfolge gesucht: 9-€-Ticket und nun?

Das 9-Euro-Ticket bewegt Deutschland – und das auch über seinen Tod hinaus.Was lief gut, was lief schlecht, und wie sollte es weiter gehen? Auf jeden Fall braucht es eine intelligente und solidarische Nachfolgeregelung! Eine zentrale Erkenntnis ist: Es wurde sehr intensiv benutzt [1]. Neben der Verwendung im ÖPNV, bspw. für Pendler, Schüler und Co, war vor allem der überregionale Verkehr mit der Bahn besonders attraktiv. Somit zeigt sich das grundsätzliche Interesse an öffentlichem Nah- und Fernverkehr. Mehr Menschen möchten diese Form der Mobilität in Anspruch nehmen. Doch warum tun sie das noch nicht? Auch dies ist offensichtlich: Die Tickets sind meist zu teuer und es gibt nicht genug Kapazitäten oder Verbindungen. Darüber hinaus scheitert es auch an der Abdeckung. Gerade ländliche Gebiete sind oft schlecht angebunden. Außerdem ist das Tarifzonengewurstel sehr unübersichtlich und kompliziert. Wir wissen demnach sicher: Viele Menschen möchten häufiger mit Bus und Bahn fahren. Ebenfalls wurde berechnet, dass das 9-Euro-Ticket Emissionen eingespart hat.Selbst die Autofahrer haben in einer Befragung durch den ADAC ein Nachfolgeticket mehrheitlich befürwortet [2]. Sehr erfreulich ist zudem die drastische Vereinfachung durch den Wegfall der zahlreichen regionalen Tarifzonen, die mittlerweile scherzhaft das „heilige römische Reich deutscher Tarifzonen“ genannt wird, in Anlehnung an den Flickenteppich von deutschen Fürstentümern, den es früher gab. Dennoch sollte das Thema von allen Seiten betrachtet werden: Eine Fortführung des Tickets auf diesem günstigen Niveau würde ein äußerst hohes Maß an Subventionen erfordern. In Zeiten von zukünftigen Wirtschaftskrisen oder sonstigen Phasen knapper Haushalte wäre die Gefahr sehr groß, dass diese zurückgefahren werden und somit schlicht der Zugverkehr unterfinanziert ist. Zudem gibt es viele Bahnnutzer, die selbstverständlich deutlich mehr als nur 9 Euro im Monat bezahlen würden. Für diese Kunden muss es nicht so günstig sein. Ebenso fehlt aktuell die Kapazität, um die potentielle Nachfrage zu bedienen. Das führte auch dazu, dass Menschen im Rollstuhl häufig nicht mitfahren konnten und teilweise sogar zusätzlich aus der Bahn entfernt wurden. Auch für Menschen mit zum Beispiel Klaustrophobie oder berechtigter Angst vor Corona war durch die Vielzahl von Menschen eine Reise nur schwer möglich. Verschärft wird das Problem durch häufige Personalausfälle. Welchen Lösungsvorschlag machen wir? Wir fordern ein monatlich buchbares 49-Euro-Ticket, welches bundesweit Gültigkeit in Regionalzügen und im ÖPNV hat. Für Schüler, Studenten, Auszubildende, Empfänger von Transferleistungen, Rentner und andere Fälle mit geringem Einkommen sollte es ein ermäßigtes Ticket für nur 19 Euro geben. Dies ist sozial, solidarisch und ermöglicht den Menschen mehr Teilhabe durch mehr Mobilität. Zudem müssen die Investitionen in die Schiene drastisch ausgeweitet werden. Der Regionalverkehr darf dabei nicht vernachlässigt werden. Die aktuellen Pro-Kopf-Investitionen in die Schiene sind in Deutschland im europäischen Vergleich ziemlich niedrig und betragen nur 124 Euro [3]. In Schweden sind es beispielsweise 253 und in Österreich 271 Euro. Deutschland hat herausragendes Potential für Zugverkehr. Die geografischen Gegebenheiten in Kombination mit einer sehr gleichmäßigen Verteilung von Großstädten und mittelgroßen Städten ist eine gute Voraussetzung für ein dichtes und viel benutztes Eisenbahnnetz. Die Investitionen pro Kopf müssen mindestens verdoppelt werden. Dass das geht, zeigen viele europäische Nachbarn. Investitionen dieser Art lohnen sich, erhöhen den Wohlstand dauerhaft und sind Basis für Wirtschaftswachstum. Zudem ermöglichen mehr Kapazitäten mehr Menschen, mit Bus und Bahn bequem und sicher zu reisen. Im Sinne der Reduzierung des Personalbedarfs und damit der besseren Gewährleistung der Verfügbarkeit von Bahnfahrten sollte die Digitalisierung voranschreiten, aber ebenso die Automatisierung. Autonom fahrende U-Bahnen und Züge sollten in der Zukunft immer mehr zum Standard werden. Das ist keine ferne Vision, sondern beispielsweise in der U-Bahn Nürnberg bereits seit 2008 bewährte Realität [4]. Unser Ziel ist zeitgemäße und zuverlässige Mobilität für alle. Mobilität ist eine entscheidende Grundlage für Lebensqualität und Wohlstand und ermöglicht Menschen die persönliche und berufliche Entwicklung sowie die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.  Humanistische Verkehrspolitik bringt Effizienz, Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit miteinander in Einklang. [1] https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/9-euro-ticket-117.html [2] https://www.adac.de/news/9-euro-ticket-verlaengerung/ [3] https://www.allianz-pro-schiene.de/themen/infrastruktur/investitionen/ [4] https://www.sueddeutsche.de/bayern/verkehr-so-funktioniert-die-fahrerlose-u-bahn-in-nuernberg-1.3445130

Fridays for Few – isoliert sich die Klimaschutzbewegung?

FridaysForFuture ist die wichtigste Jugendbewegung unserer Zeit. Doch leider fiel sie in letzter Zeit durch ideologisierte Rhetorik auf.
Klimaschutz muss die Gesellschaft einen und darf sie nicht spalten. FFF, verliert hier nicht den Fokus…