Themenabend: Sackgasse Identität

An diesem Themenabend widmen wir uns dem Thema Identitätspolitik, gemeinsam mit der Journalistin und Autorin Cinzia Sciuto, welche den Abend mit einem ca. 30-minütigen Impulsvortrag starten wird. Im Anschluss an den Vortrag gehen wir zur Diskussion über, zu der jeder herzlich eingeladen ist, teilzunehmen.

Der Begriff „Identität“, ursprünglich nur der Rechten vorbehalten und in nationalistischer und chauvinistischer Prägung verwendet, wird zunehmend „von links“ als Mittel zur Emanzipation diskriminierter Gruppen beansprucht. Wir haben es also mit einer Umkehrung der Bedeutung von „Identitätspolitik“, gegenüber der Verwendung dieses Begriffs durch die Rechte, zu tun: Während diese ihn zum Schutz der Mehrheitsgruppe gegen Minderheiten verwendet, wird er von links zum Schutz von Minderheitengruppen sowohl innerhalb nationaler Grenzen (Migranten, LGBT-Menschen usw.) als auch weltweit (Entwicklungsländer versus Großmächte) eingesetzt. Die Absichten linker Identitätspolitik sind daher gut und vertretbar, nämlich, jene marginalisierten Gruppen aus dem Schatten herauszuholen, in den sie durch die Geschichte verbannt wurden.
Entscheidend ist jedoch die Frage, ob der Weg der identitären Anerkennung überhaupt etwas Gutes bringen kann, insbesondere von einem progressiven Standpunkt aus betrachtet. Gewiss kann die eigene Identität den Ausgangspunkt einer Emanzipationspolitik bieten, aber kann sie auch deren Endpunkt darstellen? Kann irgendeine politische Forderung sich auf Identität stützen? Und vor allem: Kann eine Emanzipationspolitik dies tun?

Cinzia Sciuto ist Journalistin und Autorin. Sie hat in Rom und Berlin Philosophie (mit den Schwerpunkten Rechtsphilosophie und politische Philosophie) studiert und an der Universität Sapienza in Rom mit einer
Dissertation über das kosmopolitische Recht bei Kant und Kelsen promoviert. Sie ist Co-Chefredakteurin bei der italienischen Zeitschrift für Philosophie und Politik „MicroMega“, schreibt auch für deutsche Medien und tritt regelmäßig als Referentin bei Veranstaltungen auf. Sie bearbeitet Themen wie Säkularismus, Frauenrechte, Multikulturalismus und Fragen der Bioethik. Ihr Buch „Die Fallen des Multikulturalismus. Laizität und Menschenrechte in einer vielfältigen Gesellschaft“ ist im Jahr 2020 im Rotpunktverlag erschienen.

Schau doch vorbei, wir freuen uns auf dich.

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Datum

06.12.2023
Vorbei!

Uhrzeit

19:00

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