Klimaschonende Ernährung: Hartes Brot?

Es klingt verlockend: Mit einem kurzen Blick im Supermarkt lassen sich umweltschonende Produkte identifizieren und im Handumdrehen rettet man Klima und Umwelt. So einfach ist es aber leider doch nicht. Viele Produkte werben mit einem typischerweise in hellgrün gehaltenen Logo für „Bio“ oder „ohne Gentechnik“ – doch oftmals steckt dahinter eher geschicktes Marketing als ein ökologischer Nutzen. So haben „Bio“-Produkte meist einen höheren CO2-Fußabdruck, weil die Produktivität deutlich niedriger ist [1]. Eine Aussage darüber, ob dieses Produkt nun klimafreundlich oder klimaschädlich ist, erhält der Kunde damit nicht.

Relativ unumstritten ist, dass wir im Durchschnitt zu viele tierische Produkte, vor allem zu viel Fleisch, konsumieren. Das ist sowohl ungesund [2] als auch schlecht für Klima und Umwelt [3]. Wir können also etwas für unsere eigene Gesundheit und die des Klimas tun, indem wir mehr pflanzliche Lebensmittel aus Getreide, Obst und Gemüse konsumieren. Unser hoher Fleischkonsum dagegen beschleunigt den Klimawandel und gefährdet die Ernährungssicherheit [3].

Darüber hinaus ist Verschwendung ein großes Problem – Lebensmittel werden tonnenweise weggeschmissen. Auch hier können Konsumenten beispielsweise durch vorausschauende Einkaufsplanung einen signifikanten Beitrag leisten. Viele Lebensmittel sind zudem auch über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus noch genießbar. Jedoch muss auch die systematische Verschwendung von Lebensmitteln im Einzelhandel angegangen werden, auf den die Konsumenten relativ wenig Einfluss haben [4].

Wir sollten uns daher vornehmen, unser Essen bewusst zu genießen und unser breites und sicheres Angebot an Lebensmitteln nicht als selbstverständlich hinzunehmen. Wir brauchen sowohl relevantere Informationen über unsere Lebensmittel, um bessere individuelle Entscheidungen treffen zu können, als auch systematische Veränderungen unser Lebensmittelversorgung, um unsere Ernährung gesünder und nachhaltiger gestalten zu können.

[1] Ritchie, 2017. Is organic really better for the environment than conventional agriculture? https://ourworldindata.org/is-organic-agriculture-better-for-the-environment

[2] DGE aktuell,2021. Gut für die Gesundheit: Viel Gemüse und Obst, weniger Fleisch https://www.dge.de/presse/pm/gut-fuer-die-gesundheit-viel-gemuese-und-obst-weniger-fleisch/

[3] ZDF, 2021. Studie zu Öko-Bilanz WWF: Mit weniger Fleisch das Klima retten https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/klima-fleisch-wwf-studie-100.html

[4] Anne-Catrin Hummel (Welthungerhilfe), 2022. Lebensmittelverschwendung Ursachen & Fakten https://www.welthungerhilfe.de/lebensmittelverschwendung