Homöopathie: Medizin auf Wish bestellt

Wo kein Wirkstoff ist, kann auch nichts wirken. Zu dieser Einsicht gelangen immer mehr Ärztekammern und streichen die Mogelmedizin Homöopathie aus ihrer Weiterbildungsordnung. So jetzt auch beim Bayerischen Ärztetag in Hof, wo eine große Mehrheit der Delegierten entschied, dass das Verabreichen von Bonbons nicht länger im Medizinstudium gelehrt werden soll. (Man könnte schließlich ebenso gut erlauben, dass Astronomen im Nebenfach Astrologie „studieren“ und dann mit Horoskopen ihr Geld verdienen könnten.)

Damit sind jetzt immerhin 12 der insgesamt 17 Ärztekammern Deutschlands im 21. Jahrhundert angekommen und bieten keine wirkstofffreie Placebomedizin mehr an.

Aber da sich die geschüttelten Zuckerkügelchen so großer Beliebtheit in der Bevölkerung erfreuen, übernehmen weiterhin einige Krankenkassen  – auch die beiden größten des Landes, die Techniker Krankenkasse und die Barmer, mit zusammen rund 20 Millionen Versicherten – die Kosten für diese Patientenfängerei.

Andreas Gassen, Präsident der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, fordert ein Ende der Homöopathie-Finanzierung durch Krankenkassen: „Es gibt keine ausreichenden wissenschaftlichen Belege für die Wirksamkeit homöopathischer Verfahren. Wer homöopathische Mittel haben möchte, soll sie auch bekommen, aber bitte nicht auf Kosten der Solidargemeinschaft.“ ( https://www.finanzen.net/nachricht/aktien/rheinische-post-kassenarzt-chef-gassen-krankenkassen-sollen-keine-homoeopathie-mehr-finanzieren-7700957 )

Das sehen wir genauso. Außer der Abschaffung von akademischen Weihen für Scharlatanerie und ihrer Streichung als Kassenleistung, muss die Apothekenpflicht für homöopathische Mittel beendet werden. Auch die absurde Sonderstellung der Homöopathie im Arzneimittelrecht wollen wir abschaffen. An sie werden nicht dieselben Anforderungen gestellt wie an andere Arzneimittel, sie braucht keinen Wirksamkeitsnachweis. Ohne Studien und ohne wissenschaftliche Standards genügt es, wenn der Hersteller einfach behauptet, ein Mittel sei wirksam.

„Es geht nicht darum, den Patienten etwas wegzunehmen. Wir wollen ihnen etwas geben, das ist Ehrlichkeit.“ (Lübbers, Sprecher des homöopathiekritischen Netzwerks Homöopathie)

Dieser Aussage können wir nur zustimmen und bitten, die restlichen Ärztekammern, diesen Schritt ebenfalls zu gehen.