Streit um Evolutionsweg

Unser Mitglied Karl-Heinz Büchner, der in seiner Funktion als Mitglied der Arbeitsgruppe gbs-Regionalgruppe Rhein-Neckar dem Gemeinderat von Hellenhahn-Schellenberg den Evolutionsweg vorstellte, berichtet über den eskalierten Streit zwischen Befürwortern und Gegnern des Projekts innerhalb der Ortsgemeinde.
Am Sonntag, den 25. Oktober wird deswegen ein Bürgerbegehren durchgeführt.

„In Hellenhahn-Schellenberg, einer 1200-Seelen-Gemeinde in der Verbandsgemeinde Rennerod im Nordosten von Rheinland-Pfalz, sollte seit Herbst 2019 ein Evolutionsweg nach dem Vorbild der bereits in Leimen, Berlin, Kyritz oder Düsseldorf  installierten Wege eingerichtet werden. Die Idee stammt von der Giordano-Bruno-Stiftung Regionalgruppe Rhein-Neckar. Als Mitglied der Arbeitsgruppe wurde ich, Karl-Heinz Büchner, nach Hellenhahn eingeladen, um dem Gemeinderat Idee, Ziel und Ausführung des Evolutionswegs darzulegen.

Der Evolutionsweg ist der Versuch, die Entwicklung des Lebens und die dafür notwendige Zeit auf einer ca. 1000 m langen Wegstrecke zu veranschaulichen. 20 Schilder dokumentieren die Entwicklungszeit von ca. 4100 Mio. Jahren. Weiterführende Information sind auf der Webseite www.evolutionsweg.de zu finden, auf die man auch über QR-Codes kommt, die auf jedem der Schilder platziert sind.

Der Gemeinderat stimmte in der folgenden Sitzung mit großer Mehrheit für dessen Installation. Allerdings hatten inzwischen einige Katholiken in der Gemeinde ihren Unmut über der Evolutionsweg zum Ausdruck gebracht. Infolgedessen gab es eine Unterschriftenaktion zur Durchführung eines Bürgerbegehrens, die erfolgreich war, sodass dieses nun am 25. Oktober durchgeführt werden muss.

Im Vorfeld veröffentlichten die Initiatoren Flugblätter mit fragwürdigen Aussagen. Neben dem Kostenaspekt, wird der Evolutionsweg besonders angeprangert, weil er die Entstehung der Welt „ohne jeglichen Gottesbezug“ darstellen würde. Das ist insofern nicht korrekt, weil die Evolution mit dem „Entstehen der Welt“ nicht das Geringste zu tun hat, sondern sich vielmehr mit der Entwicklung des entstandenen Lebens beschäftigt. Richtig dagegen ist, dass ein Gottesbezug fehlt, der aber für die Evolution selbst von der römisch-katholischen Kirche verneint wird und ebenso von der Evangelischen Kirche Deutschlands.

Am Sonntag wird das Bürgerbegehren abgehalten und es bleibt zu hoffen, dass die Mehrheit der Bürger Hellenhahn-Schellenbergs sich bis dahin bewusst werden, dass die Einrichtung eines Evolutionsweges nichts mit ihrem persönlichen christlichen Glauben zu tun hat und der Weg lediglich Information über die Evolution des Lebens auf unserer Erde bietet und eine touristische Attraktion für den Ort bedeutet.“
Weitere Informationen bietet die Webseite https://www.hellenhahn-für-evolution.de.

Als evolutionäre Humanisten sprechen wir uns für Aufklärung und für den Evolutionsweg aus.