Offener Brief an die säkularen Sozialdemokrat_innen

Liebe säkulare Sozialdemokraten,

wir haben mitverfolgt, wie sehr ihr in den vergangenen Monaten immer wieder mit eurer Partei hadern musstet. Wir möchten euch eine Alternative aufzeigen.

Mit großer Verwunderung – und ebenso großem Respekt vor eurer Ausdauer – beobachten wir eure jahrelangen erfolglosen Versuche, einen Arbeitskreis säkularer Sozialdemokraten auf den Weg zu bringen. Dies ist besonders deshalb bemerkenswert, weil es viele andere Arbeitskreise in der SPD gibt, darunter auch solche für viele Religionsgemeinschaften. Wir interpretieren das als ein Zeichen fehlender Anerkennung der Interessen säkular denkender und empfindender Menschen in der SPD.

Deshalb möchten wir euch ermutigen!

Über neunzig Prozent der Mitglieder der Partei der Humanisten bezeichnen sich laut einer internen Umfrage als religionsfrei oder nicht-religiös. Unsere Motivation in Bezug auf Säkularisierung gleicht der euren – und das schon seit unserer Parteigründung. Wir kennen euren Kampf für säkulare Positionen in der Gesellschaft und wissen, wie mühselig und schmerzhaft dieser sein kann – und in der Zukunft noch sein wird.

Der Anteil der Mitbürger, die sich als atheistisch und/oder säkular bezeichnen, wächst kontinuierlich. Für uns – und vermutlich auch für euch – ergibt sich daraus, dass diese Menschen auch politisch repräsentiert sein müssen, damit jemand ihre Interessen wahrnimmt und sich für sie einsetzt. Dass die SPD diese Möglichkeit nutzt und mit euch zusammenarbeitet, wäre in unseren Augen die richtige Entscheidung gewesen.

Die Partei der Humanisten bietet euch nicht nur eine Arbeitsgruppe Säkularisierung, sondern die multithematische politische Zusammenarbeit mit säkularen Gleichgesinnten. Viele der säkularen und freiheitlichen Ideen, die in der SPD auf taube Ohren stoßen, könnt ihr bei uns einbringen, diskutieren und unsere Programmatik mit ihnen aktiv ergänzen. Schon jetzt beziehen wir klare Positionen, etwa in unserem Europa-Wahlprogramm:

[Wir] kämpfen für einen starken, einheitlichen und verbindlichen Grundrechterahmen für ganz Europa, mit dem die Menschenrechte vollumfänglich und für alle verbindlich durchgesetzt werden.

Ein Teilaspekt davon ist die vollständige Trennung von Staat und Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften: Kein Religionsunterricht an staatlichen Schulen, keine Finanzierung von Bischofsgehältern aus allgemeinen Steuermitteln, keine steuerlichen Vergünstigungen für Kirchenvermögen, keine Eintreibung von Kirchenbeiträgen durch den Staat, keine religiösen Würdenträger als Berater bei Gesetzesinitiativen oder in Gremien wie Rundfunkräten, Ethikkommissionen oder Jugendschutzprüfstellen.

Wir sind evolutionäre Humanisten und stehen gemeinsam als Partei für Rationalismus, Liberalismus und Fortschritt. Als solche laden wir euch herzlich ein, noch heute Teil unserer wachsenden Partei zu werden!

Kommt zu einem unserer zahlreichen Stammtische, offenen Treffen oder Themenabende, lernt uns kennen, findet Gleichgesinnte und bringt mit uns die Säkularisierung in Deutschland und Europa voran!

Mit humanistischen Grüßen im Namen der AG Säkularisierung
Damian Schmidt